Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung MASLD
(früher NAFLD/NASH)

Von einer Fettleber spricht man, wenn der Körper zu viel Fett in den Leberzellen lagert. Sind davon mehr als 5% der Leberzellen betroffen so liegt eine sogenannte Fettlebererkrankung vor. Zahlreiche Faktoren können zur Entstehung einer solchen Fettlebererkrankung beitragen, unter anderem Krankheiten wie Diabetes und Übergewicht, bestimmte Medikamente, hormonelle Faktoren wie eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder bestimmte Nahrungsbestandteile, wie gesättigte Fettsäuren oder Alkohol. Bei einigen Betroffenen spielen auch mehrere Faktoren eine Rolle. Eine genaue Bestimmung der zugrundeliegenden Ursachen ist daher der erste Schritt und wichtiger Bestandteil in der Abklärung der Fettlebererkrankung. Eine körperliche Untersuchung ist hier genauso wichtig wie eine genaue Erfassung der Lebens-, Ernährungs- und Trinkgewohnheiten.

Anzeichen einer Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung

Liegen metabolische Erkrankungen, wie etwa Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck, zusammen mit einer Fettleber vor, so spricht man von einer metabolischen oder Stoffwechsel-bedingten Fettlebererkrankung (MAFLD; Englisch: metabolic-dysfunction associated fatty liver disease).

In der Vergangenheit wurde die Erkrankung meist als nicht-alkoholische Fettlebererkrankung bezeichnet (NAFLD; Englisch: non-alcoholic fatty liver disease). Dabei wurde diese Diagnose gestellt bei Vorliegen einer Fettleber nach Ausschluss eines erhöhten Alkoholkonsums. Bei Vorliegen einer zusätzlichen Entzündung der Leber sprach man von der nicht-alkoholischen Fettleber-Entzündung oder auch Steatohepatitis (NASH; Englisch: non-alcoholic steatohepatitis).

In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch deutlich, dass enge Zusammenhänge zwischen der Fettlebererkrankung und anderen Stoffwechselerkrankungen bestehen. Inzwischen geht man davon aus, dass es sich bei der Stoffwechsel-bedingten Fettlebererkrankung um eine Leberbeteiligung des metabolischen Syndroms (Vorliegen mehrerer Stoffwechselerkrankungen) handelt. Alkoholkonsum kann zusammen mit der Stoffwechsel-bedingten Fettlebererkrankung einen verstärkenden leberschädigenden Effekt haben. Die Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung kann jedoch auch ohne jeglichen Alkoholkonsum auftreten.

Häufigkeit dieser Lebererkrankung

Die Fettlebererkrankung ist auf der ganzen Welt sehr weit verbreitet. Momentan ist rund ein Viertel der Schweizer Allgemeinbevölkerung von der Fettlebererkrankung betroffen. In Deutschland und weiteren europäischen Ländern sind diese Zahlen ähnlich. Beunruhigend ist dabei eine deutliche Zunahme der Erkrankung über die letzten Jahrzehnte.

Häufig leiden Menschen ab dem mittleren Lebensalter - Frauen insbesondere nach der Menopause – unter der Fettlebererkrankung. Es gibt jedoch Studien, die darauf hindeuten, dass auch bereits viele Jugendliche von der Erkrankung betroffen sind. In einer aktuellen Studie aus den USA lag eine Fettlebererkrankung bei mehr als jedem Fünften Jugendlichen in der Allgemeinbevölkerung vor. Als Ursache gelten generell ein inaktiver Lebenswandel mit Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und Übergewicht. Letzteres stellt den grössten Risikofaktor für die Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung dar, es können jedoch auch normalgewichtige Personen betroffen sein. Zudem leiden fast drei Viertel der Menschen mit Diabetes mellitus an einer zusätzlichen Fettlebererkrankung. In einigen Fällen spielen auch zusätzliche Faktoren, wie etwa eine Viruserkrankung der Leber, Hormonstörungen oder Medikamente, eine Rolle.

Verlauf der Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung

Häufig liegt eine Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung bereits über viele Jahre vor, bevor dies bemerkt wird. Während die Krankheit selbst in diesem frühen Stadium kaum Beschwerden verursacht, ist das Risiko für schwere Herz- und Kreislauferkrankungen, wie etwa Herzinfarkte (sog. kardiovaskuläres Risiko), jedoch bereits erhöht. Zudem führt die Fettlebererkrankung zu entzündlichen Veränderungen in der Leber, wobei eine ausgeprägte Entzündung in der Fettleber als Steatohepatitis bezeichnet wird. Durch diese Entzündung werden Leberzellen geschädigt und es bilden sich Narben in der Leber. Diese Vernarbung bezeichnet man als sogenannte Leberfibrose, welche bis hin zur Leberzirrhose (vollständige Vernarbung) fortschreiten kann. Bei Vorliegen einer Leberzirrhose steigt das Risiko für Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom; HCC). Bei der Stoffwechsel-bedingten Fettlebererkrankung kann Leberzellkrebs jedoch auch auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt. Die Leberzirrhose ist eine schwerwiegende Erkrankung, die neben dem Leberkrebs viele weitere lebensbedrohliche Komplikationen hat. Eine enge ärztliche Anbindung mit Einbezug eines Leberspezialisten ist deshalb schon frühzeitig notwendig, um schwere Verläufe vermeiden zu können.

Symptome

Die Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung verläuft zunächst häufig stumm und verursacht meist wenige, manchmal sogar gar keine, Symptome. Ein Druckgefühl im rechten Oberbauch, Völlegefühl, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können vorkommen. Diese Symptome treten häufiger bei Vorliegen einer zusätzlichen Fettleber-Entzündung (Steatohepatitis) auf.

Sogar eine fortgeschrittene Vernarbung der Leber (Leberfibrose) und Leberzirrhose können lange unbemerkt bleiben, da Symptome sind häufig unspezifisch sind. So äussert sich die Erkrankung oft mit vermehrter Müdigkeit oder Juckreiz. Eine gelbe Verfärbung von Haut oder Augen (sog. Ikterus), eine rasche Zunahme des Bauchumfangs mit Bauchwasser (sog. Aszites), gehäufte Infekte, starke Müdigkeit und Verwirrtheit sowie eine vermehrte Blutungsneigung geben Hinweis auf einen schweren Verlauf und sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden.

Diagnose

Häufig wird eine Verfettung der Leber als Zufallsbefund während einer Ultraschalluntersuchung des Bauches festgestellt. Erhöhte Leberwerte im Blut können ein Hinweis für eine Fettleberkrankung mit Entzündung sein, nicht selten sind die Werte jedoch auch völlig unauffällig oder nur gering erhöht. Um die genaue Diagnose stellen zu können bedarf es jedoch oft weiterer Untersuchungen und einer genauen Befragung der Betroffenen. Hilfreich ist oft eine spezielle Ultraschalluntersuchung der Leber (z.B. Fibroscan), wodurch Verfettung und Verhärtung der Leber durch Vernarbung oder Entzündung genauer bestimmt werden können. Bei unklaren Befunden kann eine Gewebeentnahme aus der Leber (sog. Leberbiopsie) notwendig sein. In dem entnommenen Gewebe können verfettete Leberzellen, Entzündung und Vernarbung unter dem Mikroskop dargestellt werden. Dies erlaubt oft eine genaue Einteilung des Krankheitsstadiums sowie den Ausschluss anderer Lebererkrankungen.

Behandlungsmöglichkeit

Es gibt bislang keine anerkannte medikamentöse Behandlung, wobei aktuell verschiedene Studien zu Medikamenten gegen die Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung durchgeführt werden. Es wird jedoch noch einige Jahre dauern, bis diese auf dem Schweizer Markt erhältlich sind. In Einzelfällen kann je nach Stadium der Erkrankung der Einschluss in eine solche klinische Studie erwogen werden. Dies muss zusammen mit einem Leberzentrum geprüft und durchgeführt werden.

In der Zwischenzeit gibt es jedoch bereits anderweitige, sehr erfolgreiche und nebenwirkungsarme Therapien: sogenannte Lebensstilmassnahmen. Durch eine Gewichtsreduktion von 7-10% des Körpergewichts bei übergewichtigen und von 3-5% bei normalgewichtigen Betroffenen kann die Krankheit deutlich gebessert oder – insbesondere in frühen Stadien – sogar vollständig geheilt werden. Diese Gewichtsreduktion sollte durch eine gesunde, ausgewogene Ernährungsumstellung mit mässiger Reduktion der täglich verzehrten Kalorienmenge sowie vermehrter körperlicher Aktivität erfolgen. Bereits kleine Veränderungen, wie etwa der Verzicht auf gesüsste Getränke und Saft oder Treppensteigen anstatt Aufzugfahren, können hier viel Gutes bewirken. Bei grösseren Umstelllungen sollten jedoch allenfalls vorliegende Erkrankungen, insbesondere Herzerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes, beachtet werden. Es ist daher sinnvoll, grössere Lebensstiländerungen mit dem Hausarzt, Diabetologen, Herz- oder Leberspezialisten vorgängig zu besprechen. Falls Alkoholkonsum besteht, kann eine Reduktion oder, in einem fortgeschrittenen Stadium, der vollständige Verzicht notwendig sein.

Gefährdung durch Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung

Trotz des häufig Symptom- und Beschwerdearmen Verlaufs ist die Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung gefährlich. Zum einen besteht ein erhöhtes Risiko von weiteren Stoffwechselerkrankungen wie Herz-Kreislaufkrankheiten und Diabetes. Die meisten Todesfälle unter PatientInnen mit Fettlebererkrankungen sind auf Herz-Kreislaufereignisse, wie beispielsweise Herzinfarkte, zurückzuführen.

Daneben entwickelt jedoch ein Teil der Betroffenen eine schwerwiegende Lebererkrankung mit Leberzirrhose oder Leberzellkrebs. Der Anteil der PatientInnen die eine schwere Erkrankung entwickeln ist insgesamt gering, steigt jedoch mit der Erkrankungsdauer sowie bei Vorliegen einer zusätzlichen Fettleber-Entzündung deutlich an. Durch die insgesamt sehr hohe Anzahl an Betroffenen auf der ganzen Welt wird die Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung in den kommenden Jahren jedoch der Hauptgrund für Lebertransplantation werden.

Die wichtigsten Laborwerte der Leberpatienten - verständlich erklärt
Fettleber (NASH / MAFLD): Interview mit Dr. med. Naomi Franziska Lange

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Fettleber (NASH / MAFLD): Referat von Dr. med. Naomi Franziska Lange

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Fettleber (NASH / MAFLD): Interview mit Patient Heinz

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«Was bedeutet für dich eine Fettleber zu haben?» Nach jahrelangen unspezifischen Symptomen wurde bei Heinz mitunter eine Fettleber diagnostiziert. Wie man trotz Zirrhose und den dazugehörenden Problemen doch ein bewusstes, gesundes und vor allem positives Leben führen kann, erzählt er uns eindrucksstark. Weitere Informationen zur Lebererkrankung «Fettleber (NASH -> neu: MAFLD):https://www.swisshepa.org/lebererkrankungen/fettleber/

Online-Umfrage zu Fettlebererkrankung (MAFLD/NASH)

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