Leberschäden durch Knollenblätterpilze
Knollenblätterpilze („Amanita phalloides“) sind Lamellenpilze und ähneln anderen essbaren Pilzen. Sie sind jedoch eine der giftigsten Pilzgattung und für etwa 90% der tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Selbst wenn nur ein kleines Stückchen eines Knollenblätterpilzes versehentlich eingenommen wird, kann das ohne rechtzeitige Behandlung tödlich enden.
Symptome
Der Verlauf einer Knollenblätterpilzvergiftung lässt sich in 3 Phasen gliedern:
- Latenzphase: symptomlos, Dauer meist bis 6-15h, selten bis 24h nach Pilzverzehr.
- Gastrointestinale Phase: 6-15(-24)h nach Pilzverzehr. Es kommt zu Erbrechen und schwerer ggf. blutiger Diarrhoe, nachfolgend zu einer Dehydrierung und Störung des Elektrolythaushalts.
- Hepatorenale Phase: 24-48h nach Pilzverzehr, zunächst scheinbare Besserung der Symptomatik, gleichzeitig steigen die Transaminasen stark an und es entwickelt sich ein akutes Leberversagen mit hepatischer Enzephalopathie (Verwirrtheit bis Koma) und ein Nierenversagen.
Prävention
Pilze aus dem Lebensmittelhandel sind sicher, hingegen bergen selbst gesammelte Pilze die Gefahr, giftige Pilze mit essbaren zu verwechseln. Man sollte sich gut auskennen, wenn man Pilze selbst sammelt, im Zweifelsfall kann man seinen Fund bei einer amtlichen Pilzkontrollstelle (www.vapko.ch) vorzeigen.
Vergiftung
Die 24h-Notfallnummer in der Schweiz bei Vergiftungen ist die 145 (Tox Info Suisse). Treten nach einem Pilzverzehr leichte Symptome auf, sollte direkt Tox Info Suisse zur Beratung angerufen werden. Bei schweren Symptomen sollte die Notfall-Ambulanz (144) angefordert werden.
Falls noch Reste der Pilze vorhanden sind, ist es nützlich, diese zur Untersuchung aufzuheben. Auch Proben vom Erbrochenen helfen, die Pilze zu identifizieren.
Die Behandlung erfolgt im Spital meist auf der Intensivstation, dort wird auch umgehend ein Gegenmittel über die Vene verabreicht. Je nachdem wie viel Zeit seit der Vergiftung verstrichen ist, kann bei einem lebensbedrohlichen Zustand eine Lebertransplantation notwendig sein.
Toxische Leberschäden durch Knollenblätterpilze: Interview mit PD. Dr. med. Christoph Jüngst
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