Hepatitis D

Für eine Hepatitis D (Delta) braucht es zuerst eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus. Beide Viren werden über den Kontakt mit infiziertem Blut übertragen. Den Hepatitis-B-Virus braucht es, genauer gesagt die Hülle des Virus, damit sich Hepatitis-D-Viren vermehren können. Ohne sich bereits mit Hepatitis B (HBV) angesteckt zu haben, kommt eine Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus nicht zustande. Bei so einer Doppelinfektion (auch:«Koinfektion» oder «Simultaninfektion») verschlimmert sich in der Regel der Verlauf der HBV, sodass Komplikationen und eine fortgeschrittene Zirrhose wahrscheinlicher sind. Besonders gefährlich ist die Doppelinfektion, wenn ein Patient zuerst eine chronische HBV hat und sich später mit dem Delta-Virus infiziert, weil die Leber unter dieser Bedingung oft schneller zu Schaden kommt («Superinfektion) als bei einer gleichzeitigen Ansteckung mit beiden Viren. Das macht Hepatitis D zur gefährlichsten Hepatitis Erkrankung. Das Vorkommen in der Schweiz ist relativ selten.

Symptome

Leichte, grippeähnliche Symptome wie Fieber, heller Stuhl, dunkler Urin sowie eine Gelbfärbung der Haut und/oder der Augen können auftreten. Eine chronische Müdigkeit ist ein übliches Symptom der HDV-Betroffenen. Die Symptome treten allerdings nicht oder nur selten in der Akutphase nach der Ansteckung auf. Auch bei einer chronischen Infektion müssen keine Symptome auftreten bis es zu einer Zirrhose oder Leberkrebs kommt.

Die Symptomatik einer HBV und HDV Infektion ist sehr ähnlich.

Diagnose

Da eine Hepatitis D nur im Zusammenhang mit einer Hepatitis B auftritt, macht ein Test auf HDV dann Sinn, wenn eine Hepatitis B bereits diagnostiziert worden ist (HBsAg positiv). Denn ohne die Hülle des HBV-Virus ist der HDV-Virus nicht vermehrungsfähig.

Gegeben dieses Antigen HBsAg liegt vor und es besteht Verdacht auf eine HDV-Infektion, dann wird die betroffene Person auf anti-HDV-Antikörper getestet. Bei positivem Ergebnis wird weiter getestet, um abzuklären, ob das Virus bereits ausgeheilt oder aktiv ist. Dazu wird ein PCR-Test benötigt, der die HDV-RNA untersucht. Dieser Test kann nur in spezialisierten Labors durchgeführt werden.

Behandlung

Die Therapie mit Peg-Interferon wirkt nicht nur gegen HDV sondern auch gegen HBV indem es die Vermehrung der beiden Virentypen hemmt. Andere Medikamente, wie beispielsweise Nukleosid- und Nukleotidanaloga (Lamivudin, Entecavir, Tenofovir) sind als Therapie gegen HBV geeignet, sie scheinen allerdings keinen Effekt auf die Delta-Viren zu haben.
Wenn die Therapie beendet werden kann, ist eine regelmässige ärztliche Kontrolle dennoch wichtig. Auch nach Jahren kann die Hepatitis-D-Virusmenge plötzlich wieder ansteigen.

Ansteckung und Prävention

Die Ansteckung mit dem Delta-Virus geschieht wie bei der Hepatitis B über den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Ein erhöhtes Risiko besteht für Menschen mit wechselnden Sexualkontakten, Berufstätige im Gesundheitswesen, bei Tätowierungen und Piercings sowie bei infizierten Nadeln. Auch eine Übertragung von der Mutter auf ihr Neugeborenes ist möglich.

Eine Impfung gegen HBV verhindert auch die Ansteckung mit HDV und ist eine der besten Vorsichtsmassnahmen. Handschuhe schützen beim Kontakt mit fremdem Blut und Desinfektion (mit z.B. Sterilium) ist unumgänglich, wenn das Risiko einer Ansteckung minimiert werden will.

Es wird zu Safer Sex geraten und dazu, Hygienegegenstände (z.B. Zahnbürsten und Rasierklingen) nicht gemeinsam zu benutzen.

Die wichtigsten Laborwerte der Leberpatienten - verständlich erklärt
Patientenwegweiser für Hepatitis D (HDV) - PDF 1.4MB
Download PDF (34 KB): Übersicht Virushepatitis A-E.pdf